Das Töpfern ist ein kreatives Handwerk mit langer Tradition – und gewinnt in der heutigen Zeit auch durch den Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit eine neue Dimension. Immer mehr Hobby- und Profikeramiker:innen fragen sich: Wie kann ich meine Töpferpraxis umweltfreundlicher gestalten? Wir erklären dir, worauf es bei nachhaltigem Töpfern ankommt – besonders im Hinblick auf Glasuren und Materialien.

Was bedeutet nachhaltiges Töpfern?
Nachhaltigkeit beim Töpfern bedeutet, Ressourcen zu schonen, umweltfreundliche Rohstoffe zu verwenden und so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen – ohne dabei auf Qualität oder Kreativität verzichten zu müssen. Im Zentrum stehen dabei:
- Umweltfreundliche Tonarten und Zusatzstoffe
- Schadstoffarme, natürliche Glasuren
- Energiesparende Brennverfahren
- Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit der Werke
- Umweltfreundliche Tonarten: Worauf achten?
Nicht jeder Ton ist gleich nachhaltig. Industriell abgebauter Ton muss oft über weite Strecken transportiert und stark aufbereitet werden. Hier ein paar nachhaltige Ansätze:
- Regionaler Ton: Ton aus deiner Region spart Transportwege und CO₂.
- Sekundärton: Recyclingmaterial oder Tonreste aus Werkstätten erneut verwenden.
- Minimalzusatz-Ton: Tonarten ohne künstliche Zusätze wie Füllstoffe oder synthetische Farbpigmente sind besonders umweltverträglich.
Nachhaltige Glasuren – geht das überhaupt?
Glasuren sind oft der Knackpunkt in der Nachhaltigkeitsfrage. Viele herkömmliche Glasuren enthalten Schwermetalle oder synthetische Zusätze, die beim Brennvorgang Schadstoffe freisetzen können. Doch es gibt umweltfreundliche Alternativen:
1. Ascheglasuren
Holzasche, ein Nebenprodukt aus Öfen oder Kaminen, kann zu einer natürlichen Glasur verarbeitet werden. Sie wirkt rustikal, reagiert interessant im Ofen und benötigt keine chemischen Zusätze.
2. Salz- und Soda-Glasuren
Diese Brenntechniken verzichten auf klassische Glasurmasse. Stattdessen wird beim Hochbrand Soda oder Salz in den Ofen eingebracht – es verbindet sich mit dem Scherben und erzeugt eine glänzende Oberfläche. Wichtig: Nur in geeigneten Öfen und unter fachgerechten Bedingungen umsetzbar.
3. Schadstoffarme Glasuren
Viele Anbieter führen mittlerweile speziell gekennzeichnete "ökologische" oder „ungiftige“ Glasuren – sie verzichten auf Blei, Barium, Cadmium und Co., sind wasserlöslich und eignen sich sogar für Kindergeschirr.
Daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir hier auch mit solchen ungiftigen und lebensmittelechten Glasuren arbeiten.
Energie sparen beim Brennen: So geht’s
Der Brennofen ist der größte Energiefresser in der Töpferwerkstatt. Hier ein paar Tipps für den energieeffizienten Umgang:
- Ofen gut ausnutzen: Nur voll beladene Brennkammern heizen – leere Plätze verschwenden Strom.
- Temperatur optimieren: Niedrigere Brenntemperaturen sparen Energie – Niedrigbrand-Tone oder spezielle Glasuren sind hier hilfreich.
- Isolierter Ofen: Moderne Öfen mit guter Isolierung verlieren weniger Wärme und verbrauchen weniger Strom.
- Nachts oder bei günstigen Stromtarifen brennen: Viele Stromanbieter bieten Nachtstrom oder Ökostromtarife mit niedrigen Preisen.
Töpferreste wiederverwenden statt wegwerfen
Nachhaltigkeit bedeutet auch, Ressourcen bestmöglich zu nutzen:
- Tonreste recyceln: Reste sammeln, zerkleinern und mit Wasser wieder zu plastischem Ton aufbereiten (Stichwort: Reclaim).
- Fehlbrände upcyclen: Misserfolge müssen nicht in den Müll – sie können als Deko, Gartenstecker oder Scherbenmosaik weiterleben.
- Schlicker statt Wegwerfglasur: Selbst gemachter Schlicker aus Tonresten eignet sich perfekt für Verzierungen oder Verbindungen.
Fazit: Nachhaltigkeit beginnt mit Bewusstsein
Nachhaltiges Töpfern ist keine komplizierte Wissenschaft, sondern eine Frage der Haltung. Wer bewusst mit Materialien umgeht, regionale und schadstoffarme Produkte wählt und kreativ recycelt, trägt aktiv zum Schutz unserer Umwelt bei – und schafft dabei einzigartige, wertvolle Keramikstücke mit Seele.
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